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GEDICHTBAND 4
SARGASSO SEE
DAMOKLES
DAMOKLES´ SCHWERT ÜBER MIR, KREISEND ZEIGT ES SCHNEIDE, WÄGE AB SEIN TUN, OB ICH FLIEHE, ODER LEIDE.
SEHNSUCHT BLICKT ZUR DECKE, KURZE, LANGE STRECKE, ZWISCHEN IHM UND MIR, DORT WIE HIER.
IM LÄHMENDEN ERWARTEN, FLIRREN SCHATTEN AN DEN WÄNDEN, OH, GEZINKTE SCHICKSALSKARTEN, VERBLUTET IN DEN HÄNDEN MEINE SEHNSUCHT ?
SELBER SCHWENKE ICH DEN DOLCH, NUN, AN DER OHNMACHT SCHULDET GOTT MIR UNNÜTZE BEDENKEN.
SCHROFFE GEDANKEN, SCHNEIDEND, KLIRREND SCHARF, GANZ OHNE SCHRANKEN, KREISEN ÜBER MIR, IM WERT VERRATEN DURCH DEN MORALIST.
21 / 04.99 IK
RESPEKT
RESPEKT, DEN DUMMEN, HAT MIR NICHTS GEGOLTEN, GEGENÜBER JENEN STUMMEN, DIE IHN WOLLTEN, FRÜH NICHT, SPÄT NICHT !
DIE IHN VERDIENTEN, SUCH´ ICH BIS HEUTE WEITER, LEIDER, DENN - ICH TRAF SIE WOHL IN SCHRIFTEN, ROLLEN, IM LEBEN NICHT, VERSCHOLLEN !
02 / 03. 99 IK
PARALYSE CITY ( APOCALYPSE I )
WIR SIND DER STAUB DER STERNE, IHNEN NAH, GANZ NAH, DOCH FERNE, ZEITENLOS, GEISSELN DES LICHTS, WIR SIND ALLES, WIR SIND NICHTS.
WIR MURMELN IN DEN HERDEN, DASS FRIEDE SEI AUF ERDEN, LEBLOS LÄMMER FROMMER RICHTER, BESOFFNE IRRE, KEINE DICHTER.
WIR SIND MORAL UND SÜHNE, SCHARLATANS THEATERBÜHNE, DEN FEIGEN EIN DESASTER, UNSER TRIEB : INSTINKT UND LASTER.
WIR SIND IHR EVANGELIUM, GLÄUBIG, DEVOT UND SELTEN DUMM, STÄRKE GEHT IN SACK UND ASCHE, DASS MAN REINE HIRNE WASCHE.
WIR SIND ÄONEN HINTERHER, GELÄUTERT, DOCH WIR WAREN WER, IM KAMPF UM NEUE WELTEN, GEBÄREN SCHWACHE KEINE HELDEN.
WIR SIND DER PRIESTER GÄULE, ZERREN NOCH IN FÄULE, WAGEN IN ABSURDE BAHNEN, UNTER FEIGLINGS DUNKLEN FAHNEN.
WIR SIND STARK, WIR FEIGEN, HAND IN HAND, SINGEND IM REIGEN, KEIN LAUT, KEINE LAUTES REBELLIEREN, CÄSAREN STERBEN, GAFFER STIEREN.
WIR SIND DER RUF NACH MORGEN, DER PÄPSTE ÄNGSTE, SORGEN, SCHWACHES HÄLT DEM STURM NICHT STAND, WIRD FORTGESPÜLT, IST TOTER SAND.
WIR SIND DER STAUB DER STERNE, BESEELT, BEFRUCHTET AUS DER FERNE, SAND IST AUSGEWASCHEN, GRAUE ASCHE, ZU BREIT GESTREUTE GÖTTERMASCHE.
06 / 05. 99 IK
UND
( 1 ) IN MIR IST, MÜHSAM NUR BEHERRSCHT, WUT, UND ATEMLOSER ZORN, UND......., GEGENÜBER JENEN AHNUNGSLOSEN, EINGEZWÄNGT INS JETZT, VERHANGNEN BLICKES, DIE NICHT FOLGEN KÖNNEN, ODER WOLLEN, UND GESTERN NUR VERLEUGNEN, UND MORGEN NICHT VERSTEHEN.
( 2 ) UND IN MIR IST, ALS HELLER KLANG DER SEELE, ZARTES GEFÜHL IN DUFTEND SINNEN, ES SCHEINT, GELÖST VON ALLEN ZEITEN, DASS WINDE, SONNEN MICH BEGLEITEN, UND EIN REGENBOGEN WEINT BUNTE TROPFEN EWIGKEIT, AUF WEGEN WIE IN AUGEN, SOLLEN FREUDENTRÄNEN SEIN.
11 / 05. 99 ( Gewidmet V. v. G. &. J. D. M. ) IK
MING GARDEN
VORBEI AN LOTUSTEICHEN, STEHEN HINTER SPALIER, ZISTERNEN AUS GETRIEBENEM GOLD, DA IN TIEFBLAUEN WOGEN, ZUM TRANKE, SCHMETTERLINGE SCHWIRREN HERBEI, UND ERTRINKEN IM NEBEL DER SCHREINE.
HALTET EIN, HALTET EIN ! ZIEHT DIE RUDER DES TAGWERKES EIN, SO BLEIERN SCHWER, WIE RASTLOSES RUHEN, SCHAU ZU, DEM SEIN, VON DER EMPORE, DEINEM TREIBEN.
02 / 08.99 IK
FRÜH AM FELD ( APOCALYPSE II )
ZWISCHEN SCHOBERN AUS HEU, SITZ ICH, MALE MIR NEU, ALLE HIMMEL UND SONNEN, LAUSCHE DEM TAGE, ER HAT SCHON BEGONNEN, SANFT ÜBER HÜGEL, GANZ OHNE HAST, ERSCHEINT JENER STREIFEN, MACHT KEINE RAST.
WE ARE STURDUST.
WIR SIND STAUB DER STERNE, NICHTS, DOCH, BOTSCHAFT AUS DER FERNE, GERONNEN EWIGKEIT, SO ZEITLOS, ALLES, UND DOCH SCHEIN BLOSS.
05 / 05. 99 IK
REQUIEM ( GEVATTER )
SCHON ALS KIND, BEHENDE, STAND GANZ FERN, AM ENDE, UNSCHARF NOCH, DOCH FEST, DAS SCHRITTMASS FÜR DEN REST.
IMMER NÄHER KOMMT DER SCHNITTER, LANG UND KALT, IM SCHATTEN, LEISE, OHNE TOSENDE GEWITTER, NIMMT ER, DIE IHR LEBEN HATTEN.
27 / 04. 99 ( Memory R. S. ) IK
BALI HAI
( 1 )
ÜBER BLÜHENDE WIESEN, SCHRITT ICH AM OZEANGRUNDE, WO SEESTERNE GRASEN, IN WARMER GEWÄSSERRUNDE.
TRÄCHTIGE FELDER DER MEERE, VIBRIEREN IN WOGEN WIE GLIMMER, SEEIGEL IM STACHLIGEN KLEIDE, ERBRECHEN PERLMUTT ALS GRÜNLICHE SCHIMMER.
FLACHES SARGOSSA VOR BRANDENDEN WELLEN, IN FURCHTLOSEN HÄNDEN, SO SALZIGE MESSER, SCHNEIDEN HÖLZER ZU KLAGENDEN SCHELLEN.
ACH, WIE KANN ICH SCHREITEN, AUF LEICHTEN FÜSSEN DAHIN, DASS FISCHER MICH GRÜSSTEN, ERWÄHNT ICH IM SINN.
( 2 )
ÜBER TERASSEN, GRÜNGOLDEN, STEIG ICH ZUM MEERE HINAB, VORBEI AN GÖTTERN, VULKANEN UND TRANCE, AUF OPFERN ERBLÜHEN DIE SAMEN, SCHATTEN IST WILLKOMMEN URALTE SCHANZ.
MEIN BOOT TRÄGT IN KRÖNENDEN HÖHEN, IM SCHLUND GEBROCHENER SCHLOTE, DOCH, OH, IN DEN WOLKEN VON TAU, ERWÜRGEN FEIGEN DEN BOTE.
AUS TEMPELN WINKEN MIR FARBEN, SO SONNIG WIE GOLDENE SCHÄUME, PROZESSIONEN SCHRITTEN VORBEI, UND SCHWENKTEN GLÖCKCHEN DER SÄUME.
WELCHE PRACHT, WELCHE ZEIT ! AUF MEERESGRUND SANDIGEN FÜSSEN, SO KOMM DENN SCHON, WOGE, TRAGE MICH FORT !
( 3 )
SO SAH ICH FLÜGEL IM REIGEN, DIES GOLDGELBE AZUR, SICH IM WINDE NEIGEN, GELÖST AUS DEM LOTUS AM TEICHE.
JA, AM GRUNDE, SPANNEN SIE SEGEL, ERGRIFFEN IM EILENDEN WINDE, ZUM SPIEL UNTER ENDLOSEN PEGELN.
IN KLÄNGEN ERSCHRECKTER SIRENEN, ECHO UND HALL, DIAMANTENE SEIDEN, ERGLÜHEN WIE AUGEN IM FALL.
GERUHT IM NESTE AUS ALGEN, IN ATEMS SALZIGEN ZUGE, DA HÖLZERNE KIELE FURCHEN MEIN LAGER, MIT SILBERNEN NETZEN IM FLUGE.
GEDANKENVERLOREN SCHREITE ICH WEITER, VERNEHM´ DEN RUF AUS FERNE : OH, KREUZ DER SÜDLICHEN STERNE, WO ERWACHT BALI HAI ?
26 / 06. – 01.07.99 Bali ( Nusa Dua ) IK
FEUER
BERÜHR NICHT DIE FLAMMEN, DIE MICH SO SENGEN - IM TRAUM, FEUERSBRUNST BRENNT MIR IM GEDÄRM, ZUM NARREN AUS ZWEIFELN, TRAUER UND WAHN.
MEINE SINNE SIND TOT !
GEH HAND IN HAND, FORT VON MIR, FREMDE, IM RÜCKEN FLACKERN ERKANNTE GESICHTE, VOM WIND AUS ENTTÄUSCHUNG, ASCHE, UND GRAB.
HILFE, ICH BRENNE !
VERWISCHE UNS SPUREN, DIE GESTERN WAREN, ZU HAUF, ALLE GEDANKEN DARAN LODERN WIE STROH, IN GLUT TOTER SONNEN, FUNKEN, UND NOT.
04 / 08.99 IK
KRÖNUNG
MENSCHEN - TAUBE BLINDE, DIE VIEL VON SICH REDEN, GEGENÜBER ANDEREN JEDOCH VERSTUMMEN.
OBWOHL SIE BRILLANT ÜBERDENKEN, GLAUBEN SIE.
DIE GEKRÖNTEN - DER SCHÖPFUNG, NICHT DER NATUR.
11 / 08.99 IK
BLACK MOON
SCHWARZER MOND IM SCHLANGENPFAD, REPTIL AUF DER FLUCHT, NATTERN - ECHSEN - VIPERN, SPEIEN GIFT IN ALLE GRÄBEN, UND SCHWIMMEN MIT DER FLUT.
WELLE UM WELLE, ÄNGSTLICHEN BLICKES, FAUCHEN GEZEITEN AUF UND DAVON.
06 / 07.99 ( Bali ) IK
WAHRHEIT
LÜGNER KENNEN, DUMME RATEN, UNWISSENDE IRREN, NUR KLUGE ALLEIN SUCHEN NACH IHR.
26 / 06.99 IK
HINGABE
ATEM FRIERT IN WARMER LUFT, BUNTE SCHAUKELPFERDE TANZEN, ZUPFE AN DEN SAITEN, LIEBENDER HERBSTGESANG.
INTRO : UM UFER ZU KÜNDEN, BLASEN GRÄSER, MEINE NASENFLÜGEL AUF, ZU TROMPETEN OHNE HALL.
TANZE IN DEN STERNEN, ÜBERLISTE MEINE ZEIT, GEH HIN IN WEITEN SCHRITTEN ZU DEN GALAXIEN.
BERÜHRUNG DEINER HAUT, BRENNT KALT IN MEINEN FINGERN, VERBRENNE MEINE SEELE ZU STERNENSTAUB.
03 / 09.99 IK ( Für Vroni )
AM TREIDLERWEG
AM STROM AUFWÄRTS, SITZ ICH ABWÄRTS, AN DEN UFERN.
SCHIFFE AN DEN SEILEN ZIEHEN IN TREIDLER RÜCKEN.
GLÄSERN SCHIFF AM GRUNDE, WO BIST DU GEBLIEBEN - SCHNEIDEN TROSSEN DIR SPLITTERND IN DEN RUMPF ?
INTRO : KOMMST DU WIEDER, TREIDLERS SEGLER ? ICH HARRE AUS IM TRÄNENMEER !
HIMMLISCH ZIEHT EIN SCHIFF, AUS WOLKEN, ZWEI SONNENSTRAHLENTAUE.
TREIDLERS WEG.
SPUREN, DIE ICH LIESS, IM SCHLAMM.
18 / 09.99 ( Thanks Annie ) IK
ZEIT DER VERÄNDERUNG
OHNE ES ZU GREIFEN, FÜHLE ICH DEN ZWANG DER ZWEIFEL, IN DER LUFT IST SCHWANGER - ZEIT DER ÄNDERUNG.
VORGEFÜHL FRAGT AN, NEUE BLICKE SCHWEIFEN, DER SPÜRSINN SPÜRT DIE FÄHRTE, AUF DEN GIPFEL HIN.
ALTE FORMEN BRECHEN AUF, ICH KANN SIE NICHT MEHR HALTEN, WAS VORMALS MEINE SINNE QUÄLTE, BLEIBT ZURÜCK IM WERT.
NUN KOMM, VERÄNDERUNG ! PACKE MEINE SCHULTERN, SCHÜTTLE MICH, PACKE MICH, TRAG MICH WEG VON GESTERN !
18 / 09.99 ( Thanks Annie ) IK
NOVEMBER
BLÄTTER OHNE LEBEN, IN DEN PFÜTZEN, IN DEN STRASSEN.
KALTER REIF AUS NEBELHÖRNERN, SPÜRT NAHES ZITTERN, IN DEN KAHLEN ZWEIGEN.
GLANZ DER DÜSTERLICHTER, PRESST ALLE FARBEN, AUS DEN LIPPEN DER GESICHTER.
REGENSCHAUER STECHEN, GEFÜHLE MITTENDURCH - BÄNKE LADEN AUS - UND HÄUSER EIN.
FRÖSTELND ZIEHEN WEITEN, SICH ZURÜCK IN HÜLLEN, GEZEITEN, LANGER SCHLAF IST DA !
18 / 09.99 ( Thanks Annie ) IK
EINHALT
IN LANGEN SCHRITTEN, TREIBEN - SCHATTEN IN DEN FLUSS.
VERSCHWIMMEN DIE KONTUREN, AUF UND DAVON, OHNE SINNE, HAST UND BLICKE.
SO SCHNELL, ICH STÜRZE, NEBENHER - ES FEHLT DIE SICHT, BLEIBT ERKENNEN NUR EIN WUNSCH.
SCHWEISSNASS, EINHALT, ENDLICH, HALTE EIN DEN AUGENBLICK ! WEIN IHNEN NACH, DEN FLÜCHTIGEN.
20 / 09.99 IK
OHNMACHT
REISS NICHT MEINE SEELE MIT, ES BLEIBEN KRATZER, SPUREN, OHNEHIN GEHT SIE NICHT FORT, OHNE MICH.
LETZTE FUNKEN IN DER ASCHE, STIEBEN ÜBER TOTER GLUT, OHNEHIN LODERT IHR FEUER, OHNE MICH.
WEITE ZWISCHEN ALLEN HÜGELN, AUF DEN WIR BEIDE STEHEN, OHNEHIN MAG ICH KEIN ENDE, OHNE MICH.
FINDE EINEN WEG AUS TROTZ, FREMDE KIESEL STOLPERN NICHT, OHNEHIN ZERSPLITTERN SCHERBEN, OHNE MICH.
30 / 09. 99 IK ( Claudia Trilogie I )
LIEBESANGST
DEINE LIEBE TANZT IN ZAHLEN, IN FORMEL DARGEBRACHTE ALLGEBRA, NULLEN ZÄHLEN NICHT, OBSCHON - SIE WERTE SIND.
KLARES HINGEHEN, KEIN HINGEBEN, HÖHE NUR IM HIMMELSRITT, DER BEREITS FESTSTAND, UNTEN.
VORGESTANZTES GITTERNETZ ! KEIN SCHRITT LINKS, UND NIEMALS RECHTS, SOLL ES DAS GEWESEN SEIN ?
BRICH EINMAL AUS DER SYMMETRIE, TAUMLE AUS DER ACHSE ! STREU EINMAL NUR GEFÜHLE AUS - GEGEN DEN VERSTAND.
KOLONNEN STURER OPERANDEN, TÖTEN JEDES TREIBEN, SO SELTEN UND SO KOSTBAR BANGEN, ANGST, SICH ZU VERLIEREN.
04 / 10. 99 IK
TREIBSAND
TREIB ES NICHT ZU MUNTER, SAND ! ENTZIEH´ MIR NICHT DIE FÜSSE ! ANSONSTEN GEH ICH UNTER, GEB´ ALLES AUS DER HAND !
01 / 10. 99 IK
WÜRDELOS
WÜHLT FEIN UNWOHLSEIN IN MIR, GEPACHTET GAR VON LÜGEN, DIE ICH NICHT BAT DARUM, BIN ICH MEINE WÜRDE LOS.
JAGEN SCHAUER DURCH DIE WOLKEN, GEHETZT, VON FREMDEN WINDEN, NIEDERUNG GEFALLNER GEISTER, IN GEDANKEN WÜRDELOS.
SCHREITE ICH AN MANCHEN TAGEN, VORBEI AN STRAHLENBRUCH, ENTBLÖSSE ICH MEIN GEILES ICH, FRAGE, WAS IST NUR MIT UNSER WÜRDE LOS ?
01 / 10. 99 IK ( Claudia Trilogie II )
PRAERIE SON
STILL. GANZ STILL. NASENFLÜGEL BEBEN UNSCHEINBAR, NUR DER HAUCH VON WIND, SENDET BOTEN, KLAGLOS.
STARR. GANZ STARR. MUSKELN ZUCKEN WIE EIN FLATTERN, ZITTERN TRÄGT DIE ERDE, SCHWINGT IN WELLEN, TONLOS.
FEST. GANZ FEST. SOHN UND MUSTANG IN DEN WIESEN, KIND DER GROSSEN WEITE, ATME REGELN, WORTLOS.
GEH, SOHN, LAUFE ! IN DEN SONNENUNTERGANG.
01 / 10. 99 IK
SARGASSO SEE
IN WINDES STILLE LODERN WELLEN AUF, ZU FLAMMEND WORTEN DÜRRER NAHRUNG - IM STERBENDEN GESPRÄCH.
OH, SARGASSO ! SEETANG DECKT UNS ZU, ES STERBEN DIE SIRENEN !
MEIN TOD IN VOLLEN SEGELN, RAST IN FLAUTE, IM KREIS, IM KREIS ! UND DREHT DIE SPITZE VOR DEM RUMPF, ZUM GRUNDE.
VERSUNKEN GAR IN GRÜNER SEE, BLEICHEN FLAGGEN HIN, DOCH SIEH AN ! DA UNTEN ! SEGEL BLÄHEN SICH IN VOLLER FAHRT, DER RUMPF SCHRAMMT ÜBER KALK !
ZERSCHELLT VERSCHOLLENES, SARGASSO SEE, BEIM WIEDERSEHN ? ODER SCHELTEN TOTE HELDEN EWIG ?
ICH GLITZERNDER SMARAGD, SO GRÜN IN ELEND TIEFER SEE, ICH BLEIBE HIER !
05 / 10. 99 IK
HELENA UND MENELAOS
TRINK DEN TROCKNEN WEIN, WIE WÜSTENSAND, MENELAOS - FLUCH VOR TROJA. ODYSSE AN WEIB UND MANNE. WÜRGE NICHT AM STAUBE, DIE SPRÖDE KEHLE, HELENA - RUF DES TODES.
06 / 10. 99 IK
VON NUN AN
BERGAN, BERGAN - DER GIPFEL NAHT ! KEUCHEN SCHALLE WIDER VON DEN WÄNDEN ! SCHWEISSNASS, STRÄHNT DAS HAAR, VERZERRT, VERSPERRT DEN BLICK, ZUM HOHN ! ERBÄRMLICHES VERSTEIGEN,
NOCH FERN - ENDLOSES ZIEL ! NUR FELS AUF UNSERN SCHULTERN, BRÄUCHTE ICH NICHT - HINTERHER ! SEIL UND FESTEN HALT ?
JUNGBRUNNEN ALTER,
KRAMPFHAFT HAKEN WUNDE HÄNDE IN SPALTEN AUS GRANIT, ZITTERN FÜSSE, TAUMELN, STRAUCHELN, ÜBERN ABGRUND, SICHER NUR DIE ANGST !
GERINNE IN WEILE !
AM KREUZE ! HÄMMERND ! BLUT IN TAUBEN SCHLÄFEN, SICHERER IM RÜCKEN : WAS SIEHST DU ANDERNSEITS AUS WEITBLICK GAR IM ZIEL ? ERWARTET UNS DER LOHN - WAS KANNST DU SEHN AM HANG, BERGAB ?
MEINE KRÄFTE SCHWINDEN !
DEN TOD, MEIN FREUND, DEN TOD !
27 / 10. 99 IK
SIRIUS
UNTER SCHEINHEILIGEN LICHTERN, MOND SIRIUS, BLENDET SCHNEE AUS NEBELN, GOLDFLIMMERN, INSGEHEIM - EIN SEIN.
SIRIUS, SIRUS !
WEITES TASTEN IN DIE BAHNEN, ZARTER GLIMMER, HAUCH EINGESTANZTER WEGE, STREIFT VERBOTEN, DER RÄUME FALZ - DEINEN HALS.
SIRIUS, SIRIUS ?
IN WELLEN REITET TAUMELND, BRUCH AUS ALTEN RINGEN, TRUDELEI DURCH SCHAUER, SIRIUS, VORBEI AN MIR, UM MICH HERUM.
18 / 10. 99 IK
RAUMTREIBER
IN DER ELLE REINER PHANTASIE, EINGEKAUFT, UND NICHT BEZAHLBAR, REGENBOGEN, SCHNEE UND WINDE, SONNENUNTERGANG AM MORGEN.
STAUNEN IN DEN TRÄUMEN, TANZ ALLEIN IM SCHRITTE MASS, NEU, DORT WIDERFÄHRT ERGEBEN TUN, SEINE HOHE STELE.
RAUM, GETRIEBEN AUS DEN FUGEN, BEULT SICH IN DAS NICHTS, JENSEITIG, VERKLEINERUNG DER HÜLLE, KOMPRIMIERT - GEBLÄHTE FÜLLE.
17 / 10. 99 IK
DAS SCHWARZE BAND
ABWÄRTS SCHMALER FÜSSE, RAST DAS SCHWARZE BAND, HALT UND HAST, SCHLEIFEN GEDANKEN EIN, IN GRÜBELEI, ENDLOS LÄUFT DIE ROLLE.
SPRINGEN ENTGEGEN, WIE DIE FOHLEN, FÜLLEN, GELENKTE STIERE GRADEAUS, KRÄFTE IN DIE PLANKEN, IN DIE SCHRANKEN ! LAUFE, SCHWARZES BAND.
HINTEN, VORNE WEG, IM STROM GLEITET DER KAHN, GEHT VORBEI, KOMMT NACH, GRANITENER ASPHALT ! SCHMIERGELST MEINEN SINN, FÜRS DRUMHERUM.
16 / 10. 99 IK
FEUCHTLOS
FAULIGE HALME, IN ECKEN, NISCHEN, SO GAR NICHT EDEL, PILZ IM MANTEL MODER.
TROPFEN PERLEN KÜHL, OH SCHATTEN, AM GESTEINE MOOS.
ES FRÖSTELT JEDES RINNSAL, SCHALLEND WARME WELLEN, REITET AUS, DIE NACHT !
28 / 10. 99 IK
WINDHOSE
STAUB, GRANDIOSE HÖHEN, UND - PIROUETTEN AUS LUFT ! GLITZEREI, PAILLETTEN AUF DEN THERMEN, STROH ALS LOSES BLATTWERK, IM SAUSESCHRITT FROH AUFGEWIRBELT.
HINTER STURMERBROBTEN WOLKEN, LUGT INTERESSIERT, IHRE HEILIGKEIT HERVOR.
DREHN SICH DORT, GAR NARREN SCHAMLOS FREI IM KREISE, SCHWINDELIG TREIBT KLEIDCHENS STOFF KIELOBEN, BEI NAHEZU GROTESKER PANIK, UNVERHOHLEN, IMMER HÖHER.
UND FÄLLT ERNEUT HERAB. WINDSTILLE. WIEDER.
28 / 10. 99 IK
WUNDERSTRAUCH
DORNEN SIND DER FLAMMEN SPITZE, EINGETAUCHT IM DUNST NERVÖSER HITZE, UMHÜLLUNG, MANTEL, HAUCH VON SÜHNE, STEINE SCLAGEN FUNKEN IN ERSTICKTER DÜNE, FEUERBALL VERZEHRT DIE PFLANZEN, BLÄTTER, TOD FÜR ALLE - UND DOCH BESTELLTER RETTER, IM SCHWARZEN BODEN KEIMEN RUSSIG SAMEN, KEIN WUNDER, STRAUCH - GEWOLLTE DRAMEN !
20 / 10. 99 IK
TRANCE VABANQUE
SCHLAG DIE WORTE EIN WIE PFÄHLE ! RITZ DIE SÄTZE INS GEBÄLK !
SINNEN MANGELTS AN VERSTAND, IN GRENZENLOSER WEISHEIT SPEKTRUM.
HACH !
RAMME SEKUNDEN IN DIE ZEIT ! PRÜGLE DIE KRÜMMUNG AUS DEM RAUM !
AFFEN SIND DER SPIEGEL IRONIE, ANBEGINN UND ENDE, HETZEREI.
VERDAMMT NOCH MAL ! ÄFFE ALLEN NACH, NUR NICHT MIR SELBST.
22 / 10. 99 IK
GILGAMESCH ( I )
REGENBOGEN, SCHLANGEN, HEITERE STERNE STÜRZEN AB, SINTFLUT, BUNTES WASSER AUF DEN BERGEN, WÜSTENSAND IM TAL.
PYRAMIDEN WERFEN SPITZEN, KALTE SCHATTEN, IN DIE PERFORIERTEN HIMMEL, STURZFLUT REGEN, HEISSER STROM.
UND DIE WASSER STEIGEN, IN DIE ARME TOTER MEERE, STRÄNDE TAUCHEN SALZIG IN DIE SÜSSE FLUT, ZUM STRAFGERICHT.
HEITER SCHMELZEN SONNEN, REGNEN HEISSE GLUT, PINIENPLANKEN STARREN PUR ALS SÄULEN, AUS AUFGEHEIZTER SEE,
BRENN ICH, ODER SAUF ICH, GILGAMESCH ! EGAL, FAULIG ELEND GLEICH WOHLIG TOD.
25 / 10. 99 IK
GILGAMESCH ( II )
KÖNIGE HAMMURABI, NEBUKADNEZAR, URUKIN, HÖRT DEN PROPHETEN, JUDE DANIEL, RUFEN : MENE, MENETEKEL URFASIN !
BABEL, TIGRIS UND BORSIPPA, WIEGE AN DEN STRÖMEN, EUER BABYLON ! TURM ZUM HIMMEL ODER UNTERGANG ?
MARDUK, ISHTAR, MONDGOTT NANA, GEBRANNT IN KOBALTBLAU, VORM TOR DER STADT, SCHREITET LÖWES STOLZ.
URUKS MAUERN, MARI, NIMROT UND ASSUR, WÄCHTER AN DEN PFORTEN, JENSEITS TEMPELN ZIEREN TÜRME ZIEKURAT.
ASSYRER, SIMERER, BABYLONIER, EUER EPOS IST DAHIN ! IN DEN GRÄBERN UR, GESCHÄNDET GILGAMESCH.
07 / 11. 99 IK
AVALON
SCHATTENREICH DER TAFELRUNDE, OMEN ALTER GÖTTLICHKEIT, WOHLAN ! TAPFERKEIT VON AVALON, GETREUE, FOLGE MIR, ZUM KRAL, SUCHE, KIND, DIE EWIGKEIT.
KÖNIG ARTHUS, GELOBE DEINEN RECKEN, EREK NOCH, VOR LANZELOT, RESPEKT DER TAPFEREN LOYALEN, ERST DANN STIRB, WOHLVERDIENTER RUH, IN AVALON.
WER SUCHT HEUTE NOCH, DEN KRAL ?
31 / 10. 99 IK
TURINER GRABTUCH
MISSIONAR ( 1 )
DARF ICH ALLES HABEN ? VERZEIHT MIR WER ? TUMMELN SICH DIE RATTEN, AN MEINEM MUND, MEINEM GEHÖR, IN MEINEN AUGEN - MISSIONAR !?
12 / 11. 99 IK
NAZARETH ( 2 )
STOLZ IST HIN, NAZARENER ! SEIT DIE HORDEN, UNTERM KREUZ, MIT DEN MORDEN, SELBST JERUSALEM ERREICHTEN !
SCHMERZ AUS DEM FENSTER, SUCHE HEIM !
16 / 11. 99 IK
BAR DER REUE ( 3 )
BAR DEREINST DIE WORTE, ÖDNIS, BESCHREITE HERE PFORTEN, TEMPLER DER OASEN, BERTOFFEN ERTRUNKENE, BELOGEN ERSTUNKENE, IM BITTERGRÜNEN TEE AM FIRNAMENT, REUE NICHTS !
NEIN, ERKLÄRE NICHT, REUE WOFÜR, PRÜGLE MORALGESCHWÄTZ, OHNE SCHEU ! NUR DANN ERGREIFE FLUCHT, VOR JEDERMANN, FALLS IM SPEICHENGRIFF, UNMENSCHLICH SCHIER, RÄDER GEGENDREHEN, UND REUE !
29 / 10. 99 IK
SCHLUSS STEIN ( 4 )
KREUZGANG IM GEWÖLBE, HEILIGER GESIMS, KALK RIESELT VON DEN DECKEN, UND GEZEITENSTAUB.
BUNTE BILDER PRÄGEN IM RELIEF, GOTTES ALLMACHT ALS GEBRÖSEL, WO DER GLANZ, AUS FARBEN, DEN STOTTERERN GEBRICHT.
DOCH ALLES HÄLT ! ENTBLÄTTERNDE TALARE, MÖRTELFRASS IN FRESKEN, NUR, HEILIGER, MIT AUSGESTRECKTEM ARM, ZIEHE DEN SCHLUSS STEIN AUS DEM KREUZ - RICHTE DIE WELT !
31 / 10. 99 IK
DIE LINDE
ES NEIGT, IM LAU DER WINDE, IHR HAUPT, GANZ SACHT, DIE LINDE, ZITTERND SPÜRT IHR HOLZ IM SCHAUER, AM GRUNDE SPLITTERND EINEN HAUER.
ROT UND GOLD GLÄNZT IHR GEFIEDER, IM NÄCHSTEN HERBSTE WOHL NICHT WIEDER, ALLENFALLS DER STUMPF, DER BLASSE, ZEUGT DANN NOCH VON EDLER RASSE.
SPÄNE FLIEGEN GROB IN RUNDE, GROSS GENUG, DEM FASS ZUM SPUNDE, ALS STÄHLERN BLATT IN HARZIG MARK, SETZT DER HAUER SEINE AXT ZUM SARG.
IM HOHEN DACH BRICHT KRANK EIN AST, UNMERKLICH NUR, WOHER DIE LAST ? STEILER FLUG ALS HAUCH IM BLICK, DANN BRECHEN LINDE UND GENICK.
21 / 10. 99 IK
MATA MOATA
ZWEITES GESICHT, IN DEN STRAHLEN EINES UNTERGANGS, GERITZT IN BLUT UND HAUT, GRABEN SPITZE ZÄHNE NADELN IN DIE SCHLÄFEN, PEITSCHE SCHMERZ, ASCHE, RUSS UND TRÄNEN.
FREMDE AUGEN, FEIN GESTOCHNE IRISETTEN NACKTER RÜCKEN, PRALLEN AB, DÄMONEN ORNAMENT IN BLAUEM SCHWARZ, GRELL BOHRENDE MAGIE, TAUTAU, STECHE, HÄMMERER, GESICHTER IN DAS HERZ !
24 / 10. 99 IK ( gewidmet den polynesischen Maori )
VIBRISCHE NATTER
HE, HE, HE, HE, HE ! FRISCHES GIFT, BETÖRENDES GIFT, DEN GREUCH DEINES TODES, VERSPÜR´ ICH NICHT ! STÄHLERNES BLAU DURCHZIEHT DIE ADERN, MEINER, REINER, WENN DU IN UNS STRÖMST.
HE, HE, HE ! TRÄNKST MEINE SINNE, LÄHMST MEINE STIMME, SCHÖN - UND DOCH, DEIN WIRKEN NICHT VON SCHADEN IST, IM SEIN, WOHL AM HEILEN KÖRPER.
HO, HO ! DENN DAS TUN IST SCHON GETAN !
23 / 10. 99 IK
ENDE
VOR MIR, ERBROCHEN, BUNTE SCHMETTERLINGE, FEUCHT IM FLÜGEL NOCH, DARAUF ZU ENTSCHWIRREN, GLITZERPFAD AM BODEN, MIR ZU MEINER LIEBE, DIE NUN BRACH, IM FLATTERN LAHMT.
SOLL ICH SIE FANGEN, KURZ NACH IHRER FLUCHT ? JETZT, DA SIE NOCH GAR NICHT WISSEN, WOHIN ZU FLIEHN, SCHLUCKE ICH SIE WIEDER, WER WEISS, WIRD MIR ÜBEL - UND SONST NICHTS.
DIE NACHRICHT DEINES TODES, KANN NICHT ELENDER SEIN, ALS DAS ENDE UNSRER LIEBE.
07 / 11. 99 IK
FETISCH
GLAUBST DU ? GLAUBST DU ?
REGENBOGEN BIN AUCH ICH, DOCH ICH GLAUBE NICHT. AN FARBE.
WO FETISCH ? IN WELCHEN ZEITEN. WARUM FETISCH ? AUF WELCHEN SEITEN.
VERSENGT UNTER GLÜHEND HEISSEN STEMPELN, FETISCH ODER ZWANG ? AUSDRUCK EIGNEN WOLLENS, ZU SPUREN FREMDEN SOLLENS !
KRANKE FESSELN ! SCHEUERN STRIEMEN IN ERHABEN BLUT, TÖTET MICH, TÖTET UNS ! UNTERBEWUSSTE GLUT.
INSTINKT - BLEIBT ALLERHÖCHSTES GUT.
19 / 11. 99 IK
AUTIST
WARUM ZIEHEN DIE WOLKEN SO SCHNELL ?
WIND, STURM SOLLTE SIE HALTEN, ZU HAUFEN TÜRMEN, GESTALTEN, FORMEN, WENN SIE SICH BALLTEN, HETZEN JETZT DAHIN, WERFEN FALTEN, SCHÜTTEN SCHAUER HERAB, REGEN, KALTEN, KNÖPFE SCHWIMMEN DAVON IN SPALTEN, OBSCHON SIE MEINE REGENJACKE HALTEN.
ALSO, WARUM ZIEHEN DIE WOLKEN SO SCHNELL ?
23 / 11. 99 IK
CHERUBIN
SCHWEBE MICH SELBST, AUF GOLDENEN SPHINGEN, FINDE IN IHNEN, DEN GEFLÜGELTEN STIER.
CHERUBIN, WÖRTER IN DER KLADDE, SEINERLEI SYMBOL, ICH IST VORBEI, DU BIST MIR !
SUCHE, WO DU WILLST, NACH WASSERN BAR NÄSSE, DIE WÜSTE ALS OZEAN !
VIEL ZU GENUG ! SÄTZE, UNPASSEND IN DEN AUGEN, GEBLENDETER LEHRER, BERGEN WAHREN GEWINN.
27 / 11. 99 IK
APHORISTISCHES TAGEBUCH
SCHALL UND RAUCH
Titel taugen in der Regel bestenfalls dazu, die Beerdigungsanzeigen ihrer Inhaber aufzuwerten.
02 / 10. 99 IK
BEKANNTE
Feindschaft und Freundschaft sind eineiige Zwillinge !
04 / 09.99 IK
QUELLCODE
Jemandens Kunst zu kritisieren, hieße, den Betreffenden fürs seinen ererbten genetischen Code persönlich verantwortlich zu machen.
21 / 10. 99 IK
PHONETIK
Vorsorge und Fürsorge werden nicht nur wegen ihrer Lautverwandtschaft gerne und häufig verwechselt, aber ist es Zufall, dass Journaille und Kanaille phonetischen Gleichklang besit- zen ?
21 / 11. 99, 11 / 12. 99 IK
ANSPRUCH
Jeder, der beabsichtigt, das Beste für sich heraus zu holen, sollte auch bereit sein, das Beste aus sich heraus zu holen.
14 / 12. 99 IK
RESPEKT
Meistens fehlt jenen Respekt, die solchen am lautstärksten für sich einfordern.
17 / 12. 99 IK
ABWÄGUNG
Wer Toleranz übertreibt, wird von der Intoleranz überrollt.
27 / 12. 99 IK
DISSENZ
Um Demokrit am Leben zu halten, bedarf es der Cäsaren.
25 / 12. 99 IK
FREUNDSCHAFT
Der Freund, der einen Freund bezahlt, hat keinen Freund.
30 / 12. 99 IK
GEISTIGKEIT
Glaube heißt die Hoffnung der Welt, Religionen ihre größte Gefahr.
01 / 01. 00 IK
ZUKUNFT
Die wichtigsten Worte menschlicher Gegenwart : Ich und Meine.
01 / 01.00 IK
ANTIPOS
NUTZT ES, EWIG JUNG ZU SEIN -
IN ANBETRACHT DER ANTIPODEN, LANGSAMKEIT UND RASEREI ?
TÜRME STÜRZEN EIN, UND WEN, WIRKLICH WEN, INTERESSIEREN SEINE FUNDAMENTE.
26 / 12. 99 IK
HAUCH
VERDAMMT, ICH LEBE - ZU SCHNELL !
GEMACH, ES ZIEHEN DIE HERDEN, ALS ZEUGNIS EWIGEN WERDEN, IM KREISE DER ZEITEN.
WOLKEN, IN FRONT ODER WONNE, VORHANG SCHEIDENDER SONNE, EUER ZUG IST BESTIMMT.
WARUM BLEIBT MEIN AUGE NICHT STEHEN, VERHARREN DIE GEDANKEN,
VERDAMMTE FLÜCHTIGKEIT, FEHLENDE TIEFE.
25 / 12. 99 IK
NACHT IM FELDE
WEINENDE SCHANDE, SCHREIENDES WEINEN : SEIDENES LEINEN, TUCH, GETRÄNKT, IN OEL VON TULPENDEN HÄNGEN. WO STEHT EINE, DEINE JAHRESZEIT, BLAU BLÜHENDES FELD ?
GLEITSAMES WIEGEN, ABWÄGENDES SCHEINEN : AUF ÄHRENDEN FELDERN VOLL WURZELLOSEN HALMEN, STEHT DIR AN, EINEM VON VIELEN, DIE HERRSCHAFT ÜBER ALLEN ?
LÄUFIGES BESTREBEN, STREBSAMER LAUF : ZWISCHEN RAINEN UND HAINEN, FEDERFLÜCHTIGEN FLÜGELN, STEHT DOCH NOCH BEVOR, EIN HORIZONT, IN ERBLAUENDEM SCHWARZ.
20 / 12. 99 IK
LÖWES MUT
AUS PELZIGEN MÄHNEN, LAUFEN SALZIGE TRÄNEN, ZU AUGEN, VON DENEN WELCHE, NUR ZU ERWÄHNEN, NICHT VERHEHLEN, IHR SEHNEN, FRIEDLICH IM STUHLE ZU LEHNEN, DEM SCHLAFE NAH, IM GÄHNEN, ZU GEDENKEN, DEN LÖWIGEN ZÄHNEN.
DIE SO BEISSEN, HÖLZER ZU SPÄNEN, NIE TRÄUMEN, IM FLUGE MIT SCHWÄNEN.
NENNT DIE MEHRZAHL MIR, VON TRAU, NICHT WIRKLICH TRÄUME !
31 / 01. 00 IK
ERWACHEN ( WAKE UP ! )
I.
GESCHÜTTELT VON EISREGEN, NOCH, IM WACHEN DES FRÜHLINGS, DOCH, WEIDENKÄTZCHENS SAMTENE PFOTEN, ERSCHEINEN, MÄRZENER SONNE ZUM BOTEN.
AN WALDES DÜSTEREM SAUME, DAVOR, AM SCHNEETRAGENDEM ZAUNE, STRECKT EIN STRAUCH SEINE ZWEIGE, TROTZIG ENTGEGEN, DER TAUENDEN NEIGE.
SELTSAM OHNE LEBEN RAGT EINE BUCHE, NUTZLOS SCHEINEN FELDER, WIESEN, VERSUCHE, WIDERSETZENDEN FROST ZU BRECHEN UNTER SCHOLLEN,
SEI`S DRUM -
TIEFER ERWACHEN LANGSAM TREIBENDE KNOLLEN.
II.
IM SCHNEEWEISSEN FELD, DAS ALLEIN DÜSTERNIS HELLT, ZEICHNEN SPUREN, GEFROREN, JEDES JAHR, NEU GEBOREN.
EINZIG FAUCHT RÜTTELNDER WIND, AM DÜNNEN VERSTANDE, ACH, KIND, AHNST DU VIELLEICHT SPERRIGE GRENZEN ? SCHREITE DARÜBER, ZU WÄRMENDEN LENZEN !
26 / 12. 99 IK
SAVANNE
IN ERSTARRTEN AUGEN, SAVANNEN, DIE SO GEMÄCHLICH ZU SCHWANKEN BEGANNEN, TÖRRICHTER MARSCH DURCH GELÄNDE, ALS OB SUCHENDER VERLORENES GLÜCK DARIN FÄNDE.
HOHE GRÄSER DECKEN DIE GRÄBER EHERNE SÄRGE. SCHON LÄNGST VERMORSCHTEN DIE TOTEN, VERBLIES WIND REQUIEMS TRÜBSELIGE NOTEN.
SAVANNEN WAGEN DAS ZITTERN, SCHEINEN DEN WANDEL EHER ZU WITTERN, EIN BEBEN ! NOCH VOM FERN HORIZONTE, WANKT HERAN IN STETIGEN WELLEN, DESHALB, HALME VIBRIEREN, LAUNEN VERGÄLLEN.
SCHWARZER BLUTSTURZ, UNGEREINIGTER NIEREN, FLASCHER ZUNGE UND HEUCHELEI. DIE WELT BRICHT ENTZWEI ! ÜBERSCHWEMMT VERSTECKTE SAVANNEN.
30 / 01. 00 IK
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INGO KARWATH
SARGASSO SEE - GEDICHTE ( IK 1999 / 2000 )
ALLE RECHTE VORBEHALTEN
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